Kultusminister Tonne zu Besuch in Osnabrück

Kultusminister Tonne folgt der Einladung des Kreis- und Stadtelternrates nach Osnabrück

Aussagen bleiben unkonkret

In seiner charmanten Art schafft Kultusminister Grant Henrik Tonne es immer wieder, die Zuhörerinnen und Zuhörer für sich zu gewinnen, auch wenn nach seinem Redebeitrag kritische Fragen gestellt wurden.  Der Minister zeigt Verständnis für die Sorgen und Nöte der Eltern und der Beschäftigten in Schule. Ob es um die Verteilung der Inklusionsstunden, die Nichtbesetzung von Stellen, egal ob Lehrkraft oder Pädagogische Mitarbeiter/innen, egal um welches Thema es geht, der Minister kennt sich aus. Nicht immer die einzelne Schule, aber  das Große und Ganze, darum geht es. Auch bestärkt er die Eltern und die Beschäftigten in Schule, ihm doch das Problem noch einmal schriftlich mitzuteilen. Der Mann kümmert sich. Jede Schule ist wichtig. Doch wenn es um konkrete Lösungen geht, dann bleibt der Minister vage. Konkrete Maßnahmen kann er nicht nennen. Er spricht von Maßnahmenbündel, er spricht von Ressourcen, die gebündelt werden sollen. Doch welche Ressourcen sollen das sein? Zum 1. Februar sind 300 Lehrkräfte mehr eingestellt worden, als in Pension gegangen sind. Das stellt der Minister als Erfolg dar. Aber dass durch die steigende Zahl der Ganztagsschulen und die Weiterführung etlicher Förderschulen-Lernen, zusätzliche Stunden im System Schule benötigt werden, das wird nicht erwähnt.

Die Entfristung der 150 Stellen für Pädagogische Mitarbeiterinne und Mitarbeiter in unterrichtsbegleitender Funktion ist für den Minister ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Das mag auch so sein, nur als Schritt kann man dies gerade nicht bezeichnen. 620 Stellen sollten besetzt werden, 150 sind es geworden. Böse Zungen könnten behaupten, dies sei gewollt. Denn die Stellen waren befristet ausgeschrieben, in der Praxis fand die Besetzung größtenteils zum 01.02.2018 statt. Eine Arbeitsplatzbeschreibung gab es nicht. Abgeordnet zu werden war Grundvoraussetzung für die Übernahme einer Stelle, von der Bezahlung ganz zu schweigen.

Auch so zu tun, als wisse der Minister nicht, wie hoch die Abordnungsstunden für das neue Schuljahr sein werden, ist mehr als seltsam. Kursieren doch in der Landesschulbehörde schon sehr konkrete Zahlen. Sicherlich, die Einstellungsrunde ist noch nicht beendet, doch dank eis-online (Einstellung in den Schuldienst) weiß das MK ganz genau, wie viele Bewerberinnen und Bewerber noch auf dem Markt sind und wo diese eine Stelle annehmen würden.

Auch der Hinweis aus dem Publikum, die Verteilung der Stunden für die Grundversorgung  nicht weiterhin einfach nach dem Gießkannenprinzip zu gestalten, sondern, wie früher praktiziert entsprechend der Bedarf der Schulen, stieß bei Herrn Tonne auf offene Ohren. Komisch nur, dass die Praxis von oben gestoppt wurde. Absprachen der Grundschulen über die Verteilung der Stunden für die Grundversorgung darf es nicht mehr geben.

Leider war die Veranstaltung um 20:00 Uhr, nach 1 ½  Stunden schon zu Ende, angekündigt war bis 21:30 Uhr, sonst hätte der Minister sicherlich noch mehr kritische Fragen beantworten müssen.